Kinder gratis

"Nein, das stört nicht. Solange es mir nicht in die Tüte springt und mit nach Hause kommt." Die Frau neben mir an der Bäckertheke hat kleinen weiche Falten unter den Augen, frische Haut und blondes Haar, groß ist sie - ganz erwachsen. Ich schaue sie an, lache. Leise Zustimmung. Ich spreche hier nichts laut aus. "Ja, da hätte man plötzlich so ein Kind zu Hause, was man mit dem wohl anfängt", sagt sie und zuckt mit den Achseln.

Dabei fliegen in Wilhelmsburg die Kinder gar im Bus aus dem Kinderwagen. Buslinie 13, quer über die Insel, zumeist vollgestopft wie ein Tiertransporter, trödelt sie entweder der Müllabfuhr durch die engen Straßen hinterher oder rast die Harburger Chausee entlang, um in der Zeit zu bleiben. Ausparkende türkische Mutter, Bremse. Klapperfahrrad, Vollbremsung. Kinderwagen fällt, Kind schreit, Mutter in leichter Schockstarre - der Busfahrer fährt weiter. Ist ja nicht drüber gerauscht, nur rausgeschüttelt. Das Leben rast schließlich weiter. Auch ohne Kinder in der wilden 13.

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