Und sie spürte seine Augen

Eine Spannung war spürbar zwischen zwei reglosen Körpern. Den Atem im Rhythmus, durch die Nasenflügel. Die Energie wie Schübe, die vom Schlaf abhalten. Sein Arm wirkte elektrisch geladen als er die dicke Bettdecke an ihre Schulter drückte. So bewusst und intensiv hat sie nie jemanden ohne Körperkontakt neben sich gefühlt, das rührte sie. Ihr Herzschlag rieselte durch den Körper, schlug im Ohr laut auf, dass sie mit leisem Atem reglos wach lag. Und sie lauschte seinem Puls, den sie durch die Daunen spürte. Sie beobachtete seinen Atem, wie er durch die Nase floss und es war wie eine gemeinsame erregende Meditation, die sie nicht in den Schlaf wiegte, sondern wach im Bewusstsein hielt. Ihre kalten Füße spürte sie neben der Energie, die seine Präsenz so dicht und nah mit sich brachte, auch ohne direkte Berührung. Und als sie am Morgen, in der Nacht um drei, geweckt worden, richteten sie sich auf, saßen aufrecht einander gegenüber, schauten sich kurz an und umarmten sich still, einige Minuten. Er löste sich, nahm aber ihre Hände, ein Kreis und Stille. Und sie spürte seine hellen, wachen Augen auch in der Dämmerung der Nacht, die ein Morgen des Aufbruchs war.

Und am Morgen gab es dieses Licht hinter dem Nebel, wie er sich weiß-dick zusammendrückte. Da war sie wieder: Die Eiseskälte des Winters, die wieder mit einem Mal über Hamburg hereinbrach. Sie versuchte sich diesen klaren Blick zu merken. Auf die Augen achten, auf die, die strahlen, leuchten ... Klares sagen, nur die beachten. 

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